Eine Anleitung zur Reparatur des Anlassers, erstellt von Rolf Lillak.
Um den Anlasser demontieren zu können ist einiges an Schrauberarbeit zu erledigen. Die erste Schraube ist von außen leicht zu erreichen. Etwas versteckt liegen die zweite und dritte Befestigungsschraube im Inneren des Motors, auf der linken Seite, hinter dem Lichtmaschinen-Seitendeckel. Da die dritte Schraube hinter dem Zahnrad für den Anlasser sitzt, ist der Lichtmaschinenrotor und die Schwungscheibe incl. Freilauf von der Kurbelwelle zu demontieren. Nachdem die PickUp-Platte abgeschraubt ist, kann der Seegerring vor dem Zahnrad und das Zahnrad selbst demontiert werden.
Nun lassen sich die drei M6 Schrauben lösen und der Anlasser kann herausgezogen werden. Da er sich immer im Spritzbereich des Vorderrades befindet, sieht er entsprechend mitgenommen aus.
Die vier Schrauben auf dem rückseitigen Deckel (2 x Kreuzschlitz für die Kohlenplatte + 2 x Sechskantschrauben für die Gehäuseteile) können nun entfernt und die Gehäuseteile vorsichtig, evtl. durch leichte Hammerschläge getrennt werden.
In meinem Fall ist der Schaden wohl am Kollektor zu suchen, er ist blau angelaufen und hat eine glasige Oberfläche. Da er keine Riefenbildung aufweist wird leichtes Schleifen mit feinem Schmirgelleinen abhelfen. Bei stärkerem Verschleiß muss der Kollektor auf einer Drehmaschine ein paar zehntel Millimeter abgedreht werden. Die Kohlen sind noch lang genug und durchaus weiterhin zu nutzen. Die Grundplatte sollte vom Kohlenabrieb gereinigt werden.
Die vier Anlasserkohlen haben die Bezeichnung M45 und sind im Querschnitt 10 x 6 mm. Die Länge beträgt im Neuzustand ca. 20mm. Bei einer früheren Reparatur habe ich diese Kohlen an die alten Kupferleitungen angelötet. Das ist einige Jahre und mehrere 10.000km her.
Der Kollektor sieht nach dem Abschleifen auch wieder ganz brauchbar aus.
Bei Bedarf gibt es bei Stein-Dinse einen neuen Kohlebürstensatz für ca. 20,-€. Teile-Nr. 067050815 (Stand 2016)
Als Lager kommen vorn an der Antriebsseite, ein Rillenkugellager 6002 Z oder RS und an der hinteren Lagerstelle, ein wartungsarmes Gleitlager mit den Abmessungen Ø10 x Ø14 x 10mm zur Anwendung. Im Anschlussflansch zum Motor sitzt ein Wellendichtring der Bauart BASL 15-24-6, Fabrikat Simrit. Die Bauteile sind problemlos bei einem Händler für Antriebstechnik zu bekommen und kosten in Summe ca. 10,- bis 15,-€.
Alternativ kann auch ein Anlasser aus einem der neueren Ducati Motoren eingebaut werden. Hierfür ist dann aber ein Ritzel mit der Ersatzteil-Nr. 067050810 erforderlich, welches relativ teuer ist. Das Ritzel der alten Anlasser passt nicht auf die neue Bauform.
Auf dem neuen Anlasserflansch sind vier Gewindebohrungen, von denen drei für die alten Pantah- Gehäuse passen.
Fotos und Text: Rolf Lillak
Hier ist die Montageanleitung zum Download: Anlasser