19. Treffen der Ducati Pantah- IG vom 21.-23.August 2020
Da unser Treffen ja selten am gleichen Ort stattfindet, war die für dieses Jahr von Raymond und Sven ausgesuchte Gegend die Holsteinische Schweiz (Schleswig Holstein). Das Hotel war das ‚Haus Schwanensee‘ in Bosau.
Meine Freundin Silke und ich waren Freitag Morgen schon um 06.50 Uhr an der Autobahn 45, Auffahrt „Freudenberg“ im Golf mit Anhänger und darauf verzurrter Ducati 750 Supersport Richtung Norden unterwegs. Da freute ich mich noch, eventuell den Staus zu entkommen…Denkste! Leider mussten wir noch mal nach Siegen zurück, denn der Zimmermann rief an um völlig unangekündigt mein Carport aufzubauen.
Verärgert über das Verhalten des Unternehmers ging es gegen 13:30 erneut auf die lange Autobahnfahrt.
Abends kamen wir am Hotel an. Erst mal Begrüßung, was essen, dann Zimmer beziehen, abladen und noch etwas mit den Anwesenden sprechen. Erstaunlicher Weise war um 22 Uhr „Covid 19“ bedingte ‚Sperrstunde‘ und wir gingen für Treffen- Verhältnisse früh in die Zimmer. Gegen die Einwände zweier Langschläfers wurde vorher noch beschlossen, Samstag um 8 Uhr zu frühstücken, um während der geplanten Ausfahrt mehr Zeit für ausgedehnte Pausen zur Verfügung zu haben.
Nach einer gefühlt kurzen Nacht erschienen die wenigen unserer Runde alle wie verabredet. Nach einem ausgiebigen, sehr guten Frühstück draussen unter den großen Schirmen, bollerten wir dann gegen 10 Uhr vom Hof. Raymond fuhr als Tourguide der ‚ruhigeren‘ Gruppe, verbunden über Funk mit seiner Lebensgefährtin Heike auf ihrer 350 Pantah, die an vorletzter Stelle fuhr und uns in keiner Weise Leistungsbedingt bremste „Ich muss eben etwas höher drehen!“ sagte sie zu mir, als ich fragte, wie sie mit dem kleinen Motörchen zurecht komme. Silke und ich bewunderten in den Orten die wunderschönen Gebäude und Scheunen, Teilweise mit Reetdächern. Ich dachte: „Hier willste hin ziehen!“ An mehreren großen Seen vorbei, über sehr gut ausgesuchte kleinere Straßen ging es in vernünftigem Tempo immer weiter. Ich freute mich auch, dass mein Vorfahrer offensichtlich wusste, was eine Sicherheitslinie ist.
„Wann machen wir Pause?“ dachte ich später. Kurz danach sind wir am ersten von Raymond geplanten Pausenort angekommen. In Howacht, mit den Strandkörben des Hotels „Genueser Schiff“, direkt an der Ostsee bekamen wir durch Heikes freundlichen Anfrage Plätze, obwohl das Restaurant für Besucher (noch) nicht geöffnet hatte. Im ‚Norden‘ anscheinend alles kein Problem. Tolle Stimmung, bestes Ausfahrt- Wetter, nette Menschen, Blick auf’s Wasser- Ooch Herr Docter- was will man Meer… Wie auf der Kirmes: „So viel Spaß für so wenig Geld!“ Allerdings fehlten uns dieses Jahr doch einige Wiederholungstäter.
Der 2. Halt war am höchsten Punkt Schleswig Holsteins – dem Bungsberg ganze 163m über n.N. Wir beschlossen aber dort nicht einzukehren um etwas später an einem anderen Ort Kuchen zu essen.
Vor der Weiterfahrt war noch was erledigen: Raymonds Pantah-Verkleidung hatte sich am Halter vorn an der Lampe gelöst, mit neuer Schraube, Unterlegscheiben und Mutter sowie dem passenden Werkzeug eine Kleinigkeit. Die Motorräder liefen auch alle, keine größeren Defekte dieses mal. So geht das eigentlich gar nicht- schon fast langweilig! Oder sollten die Schrauber alle gute Arbeit geliefert haben?
Unschöne Zicken bescherte Raymond erneut die Hydraulikkupplung der 600 Pantah. Der neue Vorratsbehälter („Original“-Brembo) leckte wieder mal zwischen Gummidichtung und Deckel. Der dritte Neue, zwei hatte er schon zum Lieferanten zurückschicken müssen. An der Tanke bunkerten einige Sprit und Raymond kaufte Bremsflüssigkeit zum nachfüllen, denn auch der Nehmerzylinder machte durch Verlust der Bremsflüssigkeit seinem Namen alle Ehre. Und ’ne Kanne mit Wasser zum abspülen der Sauerei gab’s dort auch.
Der dritte und letzte Halt war im „Palmenhaus Cafe“ auf dem Gut Sierhagen in der Nähe von Neustadt in Holstein. Dort gab es den am Abend zuvor schon gelobten Kuchen. Riesen Stücke, zum kleinen Preis! Sensationell lecker! Einer in der Gruppe, bestellte zwei Stücke, weil er sich nicht entschliessen konnte,welchen Belag er wollte. Danach war sein Abendessen eigentlich erledigt
Gut, dass ich das nicht war. Denn ich entschloß für Silke und mich in die Gruppe zu wechseln, die Sven anführte. Regelmäßige Treffenbesucher kennen ihn und seine Pantah, die er gern zügig bewegt. Da hatte man keine Zeit zum Blümchen pflücken, Konzentration war angesagt! Der „Zieharmonica- Effekt“ liess mich an einigen Stellen schneller fahren als ich durfte, aber bis heute ist noch keine Post als Andenken im Briefkasten, und Sven meinte später: „Hast du heute irgendwo Rennleitung gesehen?“ Nein, zumindest nicht an verdächtiger Position. Deren Trick ist ja auch, dass man sie wenn überhaupt, erst zu spät sieht. Zumindest hier bei uns. Und oft auch zu Recht.
Es war ein Erlebnis, Stundenlang zu fahren, ohne nennenswerte Unterbrechungen durch Ampeln, Umleitungen, Baustellen, wie hier im Bergischen-, Sauer- und Siegerland, wo dem Vorwärtsdrang der Motorradfahrer alles erdenkbare in den Weg gestellt wird. Krasser Unterschied! Eine oder zwei Baustelle den ganzen Tag- lachhaft. Etwa 250km in gar – nicht- geradeaus -Manier! Wirklich gut gemacht Jungs!
Abends dann wieder ein hervorragendes Essen durch sehr gute, nette Bedienung. Einfach eine tolle Location. Es gab am See, vielleicht sechzig Meter hinter dem Hotel die Möglichkeit, vom Steg an dem Segelboote lagen, ins angenehm warme Wasser zu springen. Das wurde auch von einigen genutzt. Viel zu schnell ging der Samstag zu Ende.
Sonntag Morgen wurde in aller Ruhe gefrühstückt diesmal auf Grund der Temperatur nicht draussen unterm Schirm, sondern im Frühstücksraum. Danach wurde ausgecheckt, von mir beim Chef nochmal lobende Worte über die Unterbringung, das Essen und den Service geäussert und zu unterschiedlichen Zeiten in die verschiedenen Richtungen los gefahren. Heike, Raymond und sein Freund drehten noch eine Runde auf den Pantahs, bevor die in den Transporter geschoben werden sollten.
Silke und mich zog es nach Travemünde, welches nur 51km entfernt war. Ein Bad in der Ostsee und ein Nachmittag am Priwallstrand entschädigte uns für die sehr zähe Rückfahrt mit heftigsten Regenschauern. Gut, dabei im Auto unterwegs zu sein. Aber irgendwie fühlt sich für mich eine Treffen An- und Abfahrt auf dem Motorrad doch besser an. Wir werden sehen, wann und wo das Nächste statt findet, dann wird neu entschieden. Nach dem Treffen ist vor dem Treffen!
An alle Freunde des ‚ Pantah Konzeptes‘: Ihr habt was sehr schönes verpasst, und seid aufgefordert, an der Abstimmung über das nächste Treffen im Ducati Pantah-IG Forum teil zu nehmen! Und wenn zum Treffen die Pantah, Alazzurra, TT2, F1, Indiana, … nicht läuft- meine Güte daran soll’s nicht scheitern, kommt einfach hin. Silke sagt: „Zur Not im Auto, mit Roller, oder zu Fuß!“
Bis dann!
Christoph Lagemann